Jonas Seeberg

Cellist

Sein Augenmerk gilt dem Aufspüren des besonderen Klangs des Violoncellos im Kontext der Zeit der jeweiligen Komposition: Er verwendet nicht nur die entsprechenden historischen Stimmtöne, sondern auch konsequent unbesponnene Darmsaiten, wie sie noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts üblich waren.

Nach seinem Studium unter anderem bei Bernard Greenhouse, dem Meisterschüler von Pablo Casals und Cellisten des legendären Beaux Arts Trios, hatte Jonas Seeberg zunächst Solopositionen in verschiedenen europäischen Orchestern inne. 2023 entschloss er sich, seine Orchesterlaufbahn zugunsten seiner kammermusikalischen und solistischen Konzerttätigkeit aufzugeben. Sein besonderes Interesse gilt dabei dem Aufspüren des besonderen Klangs des Violoncellos im Kontext der Zeit der jeweiligen Komposition: Er verwendet nicht nur die entsprechenden historischen Stimmtöne, sondern auch konsequent unbesponnene Darmsaiten, wie sie noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts üblich waren. Sie begünstigen eine der menschlichen Stimme ähnelnde, singende und sprechende Klangsprache und Spielweise – im Gegensatz zu den heute üblichen Stahlsaiten, die zwar unkomplizierter zu handhaben sind, jedoch robuster und weniger differenziert klingen.

Besondere Aufmerksamkeit erfuhr seine Ausgabe der Cello-Suiten Johann Sebastian Bachs, 2023 bei Walhall erschienen, die mit drei Bänden und einer umfangreichen Begleitpublikation die bislang umfassendste musikologische Beschäftigung mit den Suiten darstellt und bislang unbeachtete Text- und Bedeutungselemente entschlüsselt. Seine CD-Einspielung der Suiten ist 2025 bei Et'cetera Records erschienen; weitere CD- und Rundfunkaufnahmen bei Sony, Neos, WDR, Deutschlandfunk, NL1 und L1.

Seine Konzertinstrumente sind ein Violoncello von Matteo Goffriller, Venedig um 1700, sowie ein Instrument von Domenico Busan um 1760, ebenfalls aus Venedig, das mit einem eher kleinen Format dem Typus des Soloinstruments des 18. Jahrhunderts entspricht. Sein Barockbogen (Johann Strötz, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts) stammt aus Mitteldeutschland; seine klassischen Bögen von J.M. Persoit (1830) und D. Peccatte (1845) aus Paris.

Photo by Esther Hoyer

ArbeitEN

Die quellenkritische Ausgabe der Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach

2023 bei Edition Walhall erschienen, präsentiert diese Ausgabe erstmals in zwei Spielpartituren die Rekonstruktionen von zwei heute verschollenen, in den 1720er Jahren in Bachs Leipziger Bibliothek befindlichen Manuskripten der Suiten.

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